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Ein Mitbruder sagte mir: „Pater, wir brauchen nur deine Nähe, dein Zuhören, dein Gebet. Das tröstet uns, ermutigt uns und gibt uns Kraft und Hoffnung, damit wir weiterhin den jungen, armen und verletzten, verängstigten und erschrockenen Menschen dienen können!“
Am 25. März 2025 feiert die Kirche das Hochfest der Verkündigung des Erzengels Gabriel an Maria. Eines der bedeutendsten Hochfeste für den christlichen Glauben. An diesem Hochfest erinnern wir uns an die Initiative Gottes, Teil jener Menschheitsgeschichte zu werden, die er selbst geschaffen hat. An diesem Tag beten wir in der Heiligen Eucharistie das Glaubensbekenntnis, und wenn wir bekennen, dass der Sohn Gottes Mensch geworden ist, knien wir Gläubigen als Zeichen des Staunens über diese wunderbare Initiative Gottes nieder, vor der wir uns nur hinknien können.
In der Erfahrung der Verkündigung hat Maria Angst: „Fürchte dich nicht, Maria“, sagt der Engel zu ihr. Nachdem sie ihre Fragen geäußert hat und versichert ist, dass es sich um Gottes Plan für sie handelt, antwortet Maria mit einem einfachen Satz, der für uns heute eine Mahnung und eine Einladung bleibt. Maria, die Gesegnete unter den Frauen, sagt einfach: „Mir geschehe nach deinem Worte“.
Am vergangenen 25. März hat der Herr an die Tür meines Herzens geklopft, durch den Ruf, den meine Brüder auf dem 29. Generalkapitel an mich gerichtet haben. Sie baten mich, mich zur Verfügung zu stellen, um die Aufgabe des Generaloberen der Salesianer Don Boscos, der Kongregation des Heiligen Franz von Sales, zu übernehmen. Ich gestehe, dass ich in diesem Moment das Gewicht der Einladung spürte, Momente, die einen desorientieren, weil das, was der Herr von mir verlangte, keine leichte Sache war. Der Punkt ist, dass wir als Gläubige, wenn der Ruf kommt, in jenen heiligen Raum eintreten, wo wir stark spüren, dass Er die Initiative ergreift. Der Weg vor uns ist nur der, sich einfach in die Hände Gottes zu begeben, ohne Wenn und Aber. Und das alles ist natürlich nicht einfach.
„Du wirst sehen, wie der Herr wirkt“
In diesen ersten Wochen frage ich mich immer noch wie Maria, welchen Sinn das alles hat? Dann beginne ich langsam, jenen Trost zu empfangen, den mir einst einer meiner Provinziale sagte: „Wenn der Herr ruft, ergreift er die Initiative, von ihm hängt ab, was getan wird. Du halte dich nur bereit und verfügbar. Du wirst sehen, wie der Herr wirkt.“
Angesichts dieser persönlichen, aber sehr umfassenden Erfahrung, denn es geht um die Salesianische Kongregation und die Salesianische Familie, habe ich mich sofort an meine lieben Salesianerbrüder gewandt. Vom ersten Moment an habe ich sie gebeten, mich mit ihrem Gebet, ihrer Nähe und ihrer Unterstützung zu begleiten.
Ich muss gestehen, dass ich in diesen ersten Wochen bereits spüre, dass dieser Auftrag von Maria inspiriert sein muss. Sie machte sich nach der Verkündigung des Engels auf den Weg, um ihrer Cousine Elisabeth zu helfen. Und so habe ich mich aufgemacht, meinen Brüdern zu dienen, ihnen zuzuhören, mit ihnen zu teilen und ihnen die Unterstützung der ganzen Kongregation zuzusichern, besonders für diejenigen, die in Situationen von Kriegen, Konflikten und extremer Armut leben.
Mich hat der Kommentar eines Provinzials beeindruckt, der mit seinen Mitbrüdern eine äußerst schwierige Situation erlebt. Nach einem sehr brüderlichen Gespräch sagte er zu mir: „Pater, wir brauchen nur deine Nähe, dein Zuhören, dein Gebet. Das tröstet uns, ermutigt uns und gibt uns Kraft und Hoffnung, damit wir weiterhin den jungen, armen und verletzten, verängstigten und erschrockenen Menschen dienen können!“ Nach diesem Kommentar blieben wir schweigend, er und ich, mit einigen Tränen, die aus seinen Augen und, ich muss sagen, auch aus meinen flossen.
Nach dem Treffen blieb ich allein in meinem Büro. Ich fragte mich, ob dieser Auftrag, den der Herr mich zu akzeptieren bittet, nicht vielleicht darin besteht, mich zum Bruder an der Seite meiner Brüder zu machen, die leiden, aber hoffen? Die kämpfen, um Gutes für die Armen zu tun, und nicht die Absicht haben, aufzuhören? Ich spürte in mir eine Stimme, die mir sagte, dass es sich lohnt, „Ja“ zu sagen, wenn der Herr anklopft, koste es, was es wolle!