27 Dez. 2025, Sa.

Internationale Freiwilligenarbeit in Benediktbeuern

⏱️ Lesezeit: 6 min.

Don Bosco Volunteers: das Engagement junger Menschen für eine bessere Zukunft

Seit mehr als 20 Jahren engagiert sich die Deutsche Provinz der Salesianer Don Boscos im Bereich der Jugendfreiwilligendienste. Mit dem Programm „Don Bosco Volunteers“ bieten die Salesianer in Deutschland jedes Jahr rund 90 jungen Menschen eine Bildungs- und Lebenserfahrung in salesianischen Einrichtungen in der eigenen Provinz und in verschiedenen Ländern der Welt.

Für viele Schulabsolvent: innen in Deutschland ist es üblich, nach dem Schulabschluss ein Jahr ihres Lebens der sozialen Arbeit zu widmen. Für viele junge Deutsche ist das Profil der Salesianer eine Inspirationsquelle bei der Wahl einer Organisation, die sie bei dieser Erfahrung begleiten soll. Trotz der Säkularisierung der deutschen Gesellschaft und einem stetigen Verlust an Mitglieder: innen in der Kirche in den letzten Jahren klopfen viele junge Menschen an die Tür der Salesianer mit der klaren Absicht, anderen Menschen zu helfen und einen kleinen Beitrag zu einer besseren Welt zu leisten. Diese jungen Menschen finden in der Gestalt Don Boscos eine Form des Glaubens und ein Beispiel für ihr eigenes Leben.

Nicht alle, die sich bei den zuständigen Stellen der Provinz in Benediktbeuern und Bonn um die Aufnahme in das Freiwilligenprogramm bewerben, haben in ihrem Leben Erfahrungen in kirchlichen Jugendgruppen und insbesondere bei den Salesianern sammeln können. Einige von ihnen sind nicht getauft, erkennen aber im Bildungsangebot der Salesianer eine Möglichkeit für ein persönliches Wachstum, das auf grundlegenden Werten für ihre eigene Entwicklung beruht. Deshalb beginnen jedes Jahr so viele junge Menschen einen Freiwilligendienst mit dem Programm „Don Bosco Volunteers“: Während der Ausbildungswochenenden bekommen die Jugendlichen nicht nur nützliche Informationen über die verschiedenen Projekte, sondern kommen auch mit dem Präventionssystem und der Spiritualität der Salesianer in Berührung und bereiten sich so auf die Zeit vor, die sie in den Dienst anderer junger Menschen stellen werden.

Die Freiwilligen werden während ihres Einsatzes von einem Team begleitet, das sich nicht nur um die organisatorischen Aspekte, sondern vor allem um die Betreuung vor, während und nach dem Freiwilligeneinsatz kümmert. Denn das Freiwilligenjahr endet nicht mit dem letzten Tag des Dienstes in der jeweiligen salesianischen Einrcihtung, sondern geht ein Leben lang weiter. Dieses Jahr im Dienst am Nächsten stellt ein Wertefundament dar, das sich stark auf die zukünftige Entwicklung der Freiwilligen auswirkt. Don Bosco erzog damals junge Menschen, um sie zu aufrechten Bürgern und guten Christen zu machen: Das Programm Don Bosco Volunteers orientiert sich an diesem Grundprinzip der salesianischen Pädagogik und will die Grundlage für eine bessere Gesellschaft schaffen, in der christliche Werte wieder unser Leben prägen.

Die Deutsche Provinz bietet jungen Menschen in allen Phasen des Freiwilligendienstes Begegnungsmöglichkeiten: Orientierungstreffen, Online-Informationsangebote, Schulungen, Feste und jährliche Treffen zum Erfahrungsaustausch sind grundlegende Aktivitäten, auf denen der Erfolg des Programms „Don Bosco Volunteers“ beruht.

Ein Koordinationsteam, bestehend aus Mitarbeiter: innen der Jugendbildungsstätte Aktionszentrum in Benediktbeuern und der Missionsprokur in Bonn, unterstützt von Provinzökonom P. Stefan Stöhr und dem Jugendapastoralbeauftragten P. Johannes Kaufmann, steuert und leitet alle Aktivitäten und entwickelt das Programm in allen seinen Komponenten.

Die Erfahrung als Freiwillige beginnt mit der Bewerbung für das Programm: Junge Menschen, die am nationalen Programm teilnehmen, beginnen ihren Dienst im September und nehmen im Laufe des Freiwilligenjahres an 25 Bildungstagen teil. Für Freiwillige, die ins Ausland gehen wollen, ist der Weg etwas länger: Nach einer Orientierungsveranstaltung im Herbst wird eine Auswahl getroffen und die Kandidat: innen erhalten Informationen von ehemaligen Freiwilligen, die bereits an dem Programm teilgenommen haben. Die Ausbildungsphase beginnt in den ersten Monaten des Jahres und umfasst insgesamt 12 Vorbereitungstage, in denen die Freiwilligen Informationen über die Pädagogik Don Boscos, die Arbeit der Salesianer weltweit, wichtige Themen wie interkulturelle Kommunikation und Vorkehrungen für Notfälle während des Auslandsaufenthaltes erhalten. Im Juli erhalten die Freiwilligen den Segen und eine Don-Bosco-Medaille als Symbol der Zugehörigkeit zur Don Bosco Familie.

Die Abreise der Jugendlichen ist für September geplant, und gegen Mitte des Dienstes werden in den verschiedenen Regionen, in denen die Freiwilligen arbeiten, Reflexionstreffen angeboten, die vom Koordinationsteam der Deutschen Provinz organisiert werden. Die Erfahrung endet mit einem Abschlussseminar, kurz nach der Rückkehr vom Auslandsdienst, in dem die Grundlagen für ein zukünftiges Engagement in der Don Bosco Familie gelegt werden.

Jährlich werden in der Provinz zwei Treffen für all diejenigen organisiert, die seit Beginn der Aktivitäten in den 1990er Jahren an dem Programm teilgenommen haben. Das Koordinationsteam der Provinz kümmert sich um alle organisatorischen Aspekte: Suche nach salesianischen Einrichtungen, die an einer Zusammenarbeit im Bereich der Freiwilligenarbeit interessiert sind; Finanzierung der Aktivitäten durch ministerielle und europäische Mittel; Unterstützung bei Notfällen; Organisation der Krankenversicherung der Freiwilligen; Kommunikation mit den Familien der Freiwilligen.

Mehr als tausend junge Menschen haben in den vergangenen 25 Jahren bereits am Programm „Don Bosco Volunteers“ im In- und Ausland teilgenommen. Eine vor einigen Monaten von der deutschen Provinz durchgeführte Studie, an der rund 180 ehemalige Freiwillige teilgenommen haben, hat gezeigt, dass sich junge Menschen auch noch viele Jahre nach ihrem Freiwilligendienst sozial engagieren. Besonders deutlich wird das besondere Interesse der Befragten für Themen wie soziale Ungerechtigkeit, Rassismus, Ökologie und nachhaltige Entwicklung. Diese Studie hat den Wert dieses Programms aufgezeigt, nicht nur im Hinblick auf die unmittelbare Hilfe, die die Freiwilligen ihren Gastgemeinden während ihres Dienstjahres leisten können, sondern auch im Hinblick auf die positiven Auswirkungen, die langfristig zu verzeichnen sind, wenn sie ihre akademischen Studien abgeschlossen oder ihren beruflichen Weg eingeschlagen haben.

Ein wichtiger Aspekt des Programms „Don Bosco Volunteers“ ist die Einbindung in nationale und europäische Programme wie das „Europäische Solidaritätskorps“ der Europäischen Kommission, die nationalen Förderprogramme des Bundesministerium für Familie und Jugend oder das „weltwärts“-Programm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit, um das Ausbildungsangebot der Salesianer auf institutioneller Ebene sichtbarer zu machen. Ständige Qualitätskontrollen, die von den zuständigen Verbänden durchgeführt werden, bescheinigen alle zwei Jahre die Effizienz und Transparenz der im Rahmen des Programms „Don Bosco Volunteers“ angebotenen Bildungsangebote. Ein Aspekt dieser Qualitätskontrollen betrifft häufig die Zusammenarbeit zwischen unseren zuständigen Stellen und den Einsatzstellen in Deutschland und in verschiedenen Ländern der Welt. Dieses Detail unterscheidet das Angebot der Salesianer von vielen anderen privaten Freiwilligenagenturen, die mit verschiedenen Organisationen mit den unterschiedlichsten Profilen zusammenarbeiten.

Unsere Freiwilligen arbeiten ausschließlich in salesianischen Einrichtungen und werden speziell auf diese Lebenserfahrung vorbereitet. Dabei spielt es keine Rolle, ob Freiwillige in einem kleinen Dorf in Südindien oder in einer europäischen Metropole tätig sind. Es gibt etwas, das all diese jungen Menschen verbindet und dafür sorgt, dass sie sich während ihrer Erfahrung zu Hause fühlen: Don Bosco bietet ihnen mit seiner Präsenz in den Gastgemeinden einen Bezugspunkt im täglichen Leben und gibt ihnen in den schwierigsten Momenten Trost und Schutz. Natürlich wäre es zu einfach zu sagen, dass ein Freiwilligendienst immer reibungslos oder ohne Probleme verläuft: Insbesondere die Eingewöhnungsphase kann für die Freiwilligen verschiedene Integrationsprobleme mit sich bringen. Aber gerade in diesen Situationen ist ein Wachstum der jungen Menschen zu beobachten, die sich selbst, ihre Grenzen und ihre Ressourcen besser kennen lernen. Die Begleitung durch die SDB-Gemeinschaften und die Mitarbeiter der Koordinierungsstellen der deutschen Provinzen soll dazu beitragen, dass auch die schwierigsten Phasen dieser Erfahrung zu Gelegenheiten der Reflexion und des persönlichen Wachstums werden.

Die letzten zwei Jahre haben uns gezeigt, dass sich die Welt verändert, und die Angst, dass der Krieg die Aussicht auf eine gerechtere Gesellschaft zunichtemacht, scheint in den neuen Generationen zu wachsen. Das Programm „Don Bosco Volunteers“ soll ein Lichtblick und eine Quelle der Hoffnung sein, damit unsere jungen Menschen durch ihr Engagement eine bessere Zukunft für unseren Planeten aufbauen können.

 

Francesco BAGIOLINI
Benediktbeuern, Deutschland

Fotogalerie Internationale Freiwilligenarbeit in Benediktbeuern

1 / 6
2 / 6
3 / 6
4 / 6
5 / 6
6 / 6

 

Internationale Freiwilligenarbeit in Benediktbeuern
Voluntariato internazionale a Benediktbeuern
Voluntariato internazionale a Benediktbeuern
Voluntariato internazionale a Benediktbeuern
Voluntariato internazionale a Benediktbeuern
Internationale Freiwilligenarbeit in Benediktbeuern

Editor BSOL

Redakteur der Website.